Die Geschichte des Wingolfs zu Wien

Meilensteine von 1844 bis heute

1844

GRÜNDUNG DES WINGOLFSBUNDES

Der Wingolfsbund wurde 1844 in Schleiz (Thüringen) gegründet. In Bonn entstand 1841 die erste Wingolfsverbindung. Zum Schleizer Konzil trafen sich Vertreter der Verbindungen aus Berlin, Halle (Saale) und Erlangen. Den Beschlüssen des Konzils stimmten die Bonner später zu. Der Bonner, Berliner, Hallenser und Erlanger Wingolf gelten deshalb als Gründungsverbindungen des Wingolfsbundes.
Farben (Schwarz–Weiß–Gold), Wahlspruch und der Tagungsort auf der Wartburg in Eisenach wurden in den darauffolgenden Jahren festgelegt. Für die Stellung des Wingolfs an den Universitäten besonders wichtig war seine zeituntypische Ablehnung von Duell und Mensur aus christlicher Überzeugung.
Der Wingolfsbund ist der älteste Dachverband studentischer Verbindungen und zugleich die erste Korporation, die sich gegen Duell und Mensur wandte. Bis heute ist der Wingolf nichtschlagend.

1928

GRÜNDUNG DES WINGOLF ZU WIEN

Der Wingolf zu Wien wurde am 17. Mai 1928 von acht Gründungsmitgliedern gestiftet. Unter Berücksichtigung der bereits am Ort aktiven Verbindungen wurden die Verbindungsfarben Rot–Weiß–Grün gewählt, welche erstmals bei einem Ausflug der Aktiven in den Lainzer Tierpark getragen wurden. Die Verbindung trug zunächst den Namen „Luginsland“, welchen sie ebenso wie den Zirkel von Hellmut Rosenfeld (Be 26 WiSt 28) erhielt. Die Bundesbrüder unternahmen damals viele Reisen durch Österreich und ins benachbarte Ungarn, woraus sich der Verbindungsname ergab. Am Wartburgfest des Jahres 1928 wurde der Antrag auf Aufnahme des Wingolf zu Wien in ein Gastverhältnis zum Wingolfsbund gestellt, welches vorerst abgelehnt wurde. Aus diesem Grund erfolgte die Umbenennung in Wingolf zu Wien erst vier Jahre später.

1932

AUFNAHME IN DEN WINGOLFSBUND

Der Wingolf zu Wien wurde am Wartburgfest 1932 in den Wingolfsbund aufgenommen. Am 16. Mai 1932 erfolgte dann die offizielle Umbenennung von „Luginsland“ in „Wingolf zu Wien“. Zu diesem Zeitpunkt übernahm der Wingolf zu Wien auch den Wahlspruch des Wingolfsbundes: δι᾽ ἑνὸς πάντα! (di’ henòs pánta!) „Durch einen [nämlich Jesus Christus] alles!“ (Phil 4,13).

1938

AUFLÖSUNG DES WINGOLF ZU WIEN

Am 22./23. Februar 1936 wurde der Wingolfsbund unter dem Druck der Nationalsozialisten aufgelöst, und es bestanden außerhalb Deutschlands lediglich die Verbindungen „Argentina Straßburg“ und „Wingolf zu Wien“ weiter. Im Jahre 1937 unterstützte der Philisterverein des Münchner Wingolfs seine Brüder in Wien mit der stattlichen Summer von 1.000 Reichsmark und übernahm auch die Patenschaft für die junge Verbindung. Seit dieser Zeit ist der Münchner Wingolf die Traditionsverbindung des Wingolf zu Wien. Doch bevor es ein Jahr darauf zur Feier des 10. Stiftungsfest des Wingolf zu Wien kam, ereilte ihn das gleiche Schicksal wie die deutschen Wingolfsverbindungen: Der Wingolf zu Wien wurde am 28. April 1938 aufgelöst.

1954

WIEDERGRÜNDUNG

Nach dem Krieg kam es rasch zu zahlreichen Wiedergründungen von Wingolfsverbindungen in Deutschland. In Wien konnte jedoch erst 1954 durch aktive Unterstützung von Brüdern aus dem Wingolfsbund die Wiedergründung erfolgen.

1958

GRÜNDUNG DER TAURISCIA ZU OBERSCHÜTZEN

Am 2. Mai 1958 wurde unter tatkräftiger Mithilfe von Brüdern des Wingolf zu Wien die Evangelische Mittelschülerverbindung „Tauriscia zu Oberschützen“ als Tochterverbindung gegründet. Die Farben der Tauriscia (Violett–Weiß–Gold) wurden nach Vorbild des Frankfurter Wingolfs gewählt. Bis heute verbindet den Wingolf zu Wien mit seiner Tochterverbindung Tauriscia zu Oberschützen ein enges Freundschaftsverhältnis, das durch einige Doppelmitgliedschaften einzelner Brüder in den letzten 25 Jahren immer enger wurde.

1995

NEU AUFLEBEN LASSEN

Seit der Wiedergründung 1954 durchlief der Wingolf zu Wien immer wieder Jahre mit spärlichem Nachwuchs. Dies führte Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts beinahe zur Sistierung des aktiven Verbindungsbetriebs. Erst 1995 kam es zu einer nachhaltigen Belebung des Aktivenlebens, als sich vier Mitglieder der Tauriscia zu Oberschützen zur Aufnahme ihres Studiums nach Wien begaben und dem Wingolf zu Wien beitraten. Kontakte innerhalb der Wiener Korporationsszene sowie zum Wingolfsbund wurden neu geknüpft und das Verbindungsleben intensiviert.

1999

VORORT

Der vorläufige Höhepunkt des aktiven Wingolf zu Wien war die Übernahme der Vorortschaft des Wingolfsbundes von 1999 bis 2001. Hier fiel dem Wingolf zu Wien neben repräsentativen und koordinierenden Funktionen innerhalb des Wingolfsbundes vor allem die Organisation des Wartburgfestes zu. 2001 zogen dann Mitglieder des Wingolf zu Wien als Vorsitzende des Wingolfsbundes beim feierlichen Festkommers in Eisenach ein.

2005

AUFNAHME IN DEN EKV

Als starkes Bekenntnis zu Europa und zur Zusammenarbeit christlicher Studentenverbindungen vor Ort gelang es dem Wingolf zu Wien 2005 Mitglied in der Freien Kurie des Europäischen Kartellverbandes (EKV-Kurie) zu werden. Damit reagierte der Wingolf zu Wien auch auf seine geographisch besondere Situation im Wingolfsbund. So ist man von der nächstgelegenen Wingolfsverbindung mehrere Autostunden entfernt. Auf Basis der EKV-Mitgliedschaft gelang es hier in den letzten Jahren die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Verbindungen vor Ort verstärkt voranzutreiben.

2023 →

ZUKUNFT

Der Wingolf zu Wien präsentiert sich im Jahr 2021 als attraktive, weltoffene, aber zugleich dem Christianum und der couleurstudentischen Tradition verpflichtete Studentenverbindung. Ein verstärktes Engagement innerhalb des Wingolfsbundes wird angestrebt, um auch weiterhin den erfolgreichen Weg der Gründerväter fortzusetzen und allen neuen Mitgliedern ein attraktives Studienumfeld schaffen zu können.

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